Die echte Grippe oder „Influenza“ ist eine oft von Fieber begleitete Viruserkrankung. Je nach dem individuellen Risiko des betroffenen Patienten kann sie zu schweren Komplikationen führen, daher sind eine rasche Diagnose und frühzeitige Behandlung essentiell.
Allerdings ist die Grippe aufgrund der vergleichbaren Symptome von einer gewöhnlichen Erkältung nicht immer leicht zu diagnostizieren.
Definition und Verbreitung einer Influenza
Verschiedene Typen der so genannten Influenza-Viren (A, B und C) zeigen sich für die echte Grippe ursächlich. Das weltweit verbreitete und sich ständig ändernde Influenza Virus A ist dabei die häufigste Ursache.
Die Ansteckung der echten Grippe erfolgt durch eine Tröpfcheninfektion. Erreger werden beispielsweise durch Niesen einer erkrankten Person oder indirekt durch kontaminierte Gegenstände übertragen.
Werden etwa Türklinken berührt, die zuvor ein Betroffener berührt hat, kann es unter Umständen ebenfalls zu einer Infektion kommen – wenn anschließend direkter Kontakt der Hand zu Nase oder Mund besteht.
Die Ansteckungszeit beträgt rund sieben Tage ab dem Auftreten erster Symptome, einige Patienten können darüber hinaus schon vor den ersten Symptomen ansteckend sein.
Unbemerkte Grippe durch unspezifische Symptome
Einige Patienten bemerken die echte Grippe gar nicht, da sie bei ihnen wenige oder nur sehr schwach ausgeprägte Symptome verursacht. Dies betrifft rund 80 Prozent der Fälle. Nur die übrigen 20 Prozent der Betroffenen verspüren starke Symptome, die sie sehr beeinträchtigen.
Typisch für eine Influenza ist das plötzliche und zeitgleiche Auftreten verschiedener Symptome. In vielen Fällen fühlen sich die Patienten zunächst völlig normal, während innerhalb von wenigen Stunden – meist über Nacht – verschiedene Beschwerden auftreten.
Die ersten Symptome sind bereits innerhalb von einem bis zwei Tagen nach der Ansteckung spürbar, denn die echte Grippe weist nur eine kurze Inkubationszeit auf.
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Welche Symptome treten bei der echten Grippe auf?
Typischerweise frösteln die betroffenen Patienten zunächst, bevor hohes Fieber auftritt. Dieses erreicht nicht selten die 40-Grad-Marke. Weitere Symptome der Anfangszeit sind:
- Halsschmerzen und ein trockener Hals
- Reizhusten, trockener Husten ohne Auswurf
- starker Schnupfen
- tränende Augen
- Kopf- und Gliederschmerzen
- allgemeines, sehr schweres Krankheitsgefühl.
In einigen Fällen folgen auf die genannten Symptome weitere oder gehen mit ihnen einher, darunter:
- Übelkeit und Appetitlosigkeit
- Brust-, Rücken- und Muskelschmerzen
- Schüttelfrost
- Heiserkeit und Stimmlosigkeit
- Atemprobleme bis hin zur Luftnot
- Appetitlosigkeit
- Müdigkeit bis hin zur starken Erschöpfung.
Bei manchen Patienten werden zeitgleich zur Influenza bakterielle Infektionen beobachtet. Diese beruhen auf dem geschwächten Immunsystem der Patienten. Typisch ist hier eine Lungenentzündung, die ärztlich beobachtet werden sollte.
Normalerweise dauert die echte Grippe wenige Tage bis eine Woche an, sofern keine solche bakterielle Infektion hinzukommt und keine anderen Komplikationen auftreten.
Unterscheidung der Symptome zum grippalen Infekt
Die Symptome der echten Grippe und des grippalen Infekts ähneln sich sehr, weshalb die Influenza häufig mit einer gewöhnlichen Erkältung verwechselt wird. Ein klassisches Merkmal, das für die echte Grippe spricht, ist das zeitgleiche Auftreten mehrerer Symptome.
Bei einer Erkältung folgen die Symptome meist nach und nach: So beginnt der grippale Infekt meist mit Hals- oder Kopfschmerzen, geht dann in Schnupfen über und endet mit Husten.
Zu den weiteren Erkältungssymptomen zählen Müdigkeit und ein mehr oder minder starkes Krankheitsgefühl, das jedoch nicht lange anhält. Normalerweise tritt kein hohes Fieber auf, allerdings kann die Temperatur leicht erhöht sein. Gliederschmerzen sind selten, aber möglich.
Diagnose der echten Grippe
Steht der Verdacht auf Grippe im Raum, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Insbesondere bei Risikogruppen wie Schwangeren oder Personen mit einem geschwächten Immunsystem ist eine frühe Diagnose wichtig, um gegebenenfalls frühzeitig geeignete Medikamente verschreiben zu können.
Beim Arzt erfolgen eine körperliche Untersuchung und eine Befragung sowie der Blick auf die jeweils aktuelle Situation: Ist zur Zeit etwa eine Grippewelle aktiv, wird der Arzt dies ebenso berücksichtigen wie die geschilderten Symptome des Patienten. Die echte Grippe tritt gehäuft zur Winterzeit auf.
Folgende Untersuchungen können auf Betroffene zukommen:
- Nasenabstrich oder Rachenabstrich
- spezieller Grippe-Schnelltest
- Bluttest.
Der Nasen- oder Rachenabstrich sorgt für die Entnahme von Sekret, das hinsichtlich einer Virusinfektion überprüft wird. Der Schnelltest kann zwar schon innerhalb von 15 Minuten Ergebnisse liefern, gilt aber oft als zu ungenau. Eindeutige Ergebnisse liefert hingegen der Bluttest. Dieser identifiziert – falls vorhanden – das Erbgut der Viren im Blut des Patienten.
Ein schnelles Resultat ist hier jedoch nicht zu erwarten: Dieser so genannte PCR-Test kann erst nach einigen Stunden ausgewertet werden.
Besteht bei dem Patienten das Risiko für oder der Verdacht auf eine Lungenentzündung, werden zusätzlich Röntgenaufnahmen des Brustkorbs gemacht. Weiterhin ist eine Funktionsprüfung der Lunge oder eine Bronchoskopie denkbar; das entscheidet der Arzt individuell.
Behandlung von Grippe: Erste Maßnahmen
Wer erste Grippesymptome feststellt, kann diesen mit verschiedenen Maßnahmen und Medikamenten entgegenwirken. Scheint die Grippe leicht zu verlaufen, sind rezeptfreie Arzneien zur Bekämpfung der Symptome die erste Wahl.
Zur Behandlung von Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen eignen sich beispielsweise Präparate mit Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen. Diese wirken sowohl fiebersenkend als auch schmerzlindernd.
Je nach Beschwerdebild werden weiterhin folgende Medikamente empfohlen:
- Lutschpastillen (gegen Halsschmerzen)
- Meerwassersprays zur Befeuchtung der Nasenschleimhaut
- Nasensprays zur Abschwellung der Nasenschleimhaut
- beruhigende Hustensäfte gegen den Hustenreiz.
Hausmittel gegen Grippe
Alternativ zu den Medikamenten können verschiedene Hausmittel ausgetestet werden. Als beliebtes Hausmittel zur Behandlung von Grippe gelten Dampfbäder, bei denen beispielsweise Kamille oder Salz zum Einsatz kommen.
Diese werden für etwa 10 bis 15 Minuten inhaliert, allerdings eignet sich diese Maßnahme aufgrund der Verbrühungsgefahr nicht für Kinder. Ein heißer Tee, am besten aus entzündungshemmenden Lebensmitteln wie Ingwer, beruhigt außerdem den gereizten Rachen.
Weitere Maßnahmen sind:
- eine allgemeine Schonung, am besten Bettruhe (mindestens einige Tage)
- Gurgeln gegen die Entzündung im Hals
- das Auftragen mentholhaltiger Salbe, welche die Atmung verbessern kann
- viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust durch die Influenza auszugleichen (mindestens zwei bis drei Liter)
Geeignete Getränke bei einer echten Grippe sind Wasser, Fruchtsäfte ohne Zucker oder Kräutertees. Am besten verzichten Betroffene während der Erkrankung weiterhin auf anregende Lebensmittel wie Koffein und Alkohol.
Behandlung der Symptome meist ausreichend
Bei einer milden Grippe mit geringem Risiko für Folgeerkrankungen reicht die Behandlung der Symptome in der Regel aus. Das gilt ebenfalls für Personen mit einem starken Immunsystem. Die Grippeviren selbst müssen in diesen Fällen nicht durch Medikamente bekämpft werden, da das Immunsystem diese Aufgabe übernimmt.
Anders sieht es bei Patienten mit Vorerkrankungen, Kindern, älteren Menschen oder Patienten mit einer Immunschwäche aus. Diese benötigen mitunter Medikamente, welche gezielt auf die Grippeviren einwirken und nicht nur die Symptome bekämpfen.
Antibiotika werden verschrieben, sofern zusätzlich zur echten Grippe eine bakterielle Infektion besteht. Diese wird ebenfalls durch den Arzt diagnostiziert.
Bei schwerem Verlauf verschreibungspflichtige Arzneien
Gehört der Patient zu einer Risikogruppe für einen schweren Verlauf oder bahnt sich dieser an, sollte (erneut) ein Arzt aufgesucht werden. Dieser verschreibt Medikamente, welche möglichst innerhalb von 48 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome eingenommen werden sollten.
Dazu gehören die sogenannten Virostatika, die Grippeviren gezielt bekämpfen.
Stellt der Arzt die Diagnose der Grippe, wird er in der Regel gleich entscheiden, ob Virostatika verschrieben werden müssen oder nicht. Bei den meisten Patienten endet die Grippe ohne Komplikationen.
Ausführliche Informationen zu beschriebenen Behandlungen sind auf den Internetseiten der Europäischen Arzneimittel-Agentur www.ema.europa.eu/en verfügbar.
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Dieser Artikel wurde zuletzt am 11.09.2022 geändert.
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Quellen
- Grippe (Influenza). In: Apotheken Umschau, Gesundheits-Tipps und Infos zu Medizin, Krankheiten, Therapien, Laborwerten und Medikamenten, aktualisiert am 18.07.2017. URL: apotheken-umschau.de, zuletzt abgerufen am 10. April 2018.
- Cannes, John u.a. On the epidemiology of influenza. In: Virology Journal, 02/2008. BioMed Central.
- Johansen, Kari u.a.: Pandemic influenza A(H1N1) 2009 vaccines in the European Union. Eurosurveillance 10/2009. European Centre for Disease Prevention and Control.
- Grippe: Ansteckung & Symptome. In: Internisten-im-Netz.de. Herausgeber: Berufsverband Deutscher Internisten. URL: www.internisten-im-netz.de, zuletzt abgerufen am 10. April 2018.
- Lehnert R et al. Antivirale Arzneimittel bei saisonaler und pandemischer Influenza. Ein systematisches Review. Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 799.
- Die Influenza-Erkrankung. In: Niedersächsisches Landesgesundheitsamt. URL: nlga.niedersachsen.de, zuletzt abgerufen am 10. April 2018.