Medikamente zur Behandlung von Husten

Husten ist das Begleitsymptom vieler Erkältungskrankheiten. Es handelt sich um einen natürlichen Körperreflex, der dafür sorgt, die Atemwege von Keimen und Schleim zu befreien sowie die Bronchien zu reinigen.

Es gibt unterschiedliche Hustenvarianten, beispielsweise trockenen Reizhusten und verschleimten Husten. Je nachdem, welche Art beim Patienten auftritt, ist eine andere Behandlungsmethode empfehlenswert.

Arten von Husten

Husten ist in akuter und chronischer Form bekannt. Akute Formen halten bis zu vier Wochen an und zeigen sich meist als Begleitsymptom von Erkältung (grippalem Infekt) und Grippe (Influenza). Dabei wird zwischen trockenem und verschleimtem Husten unterschieden:

Normalerweise klingt das lästige Symptom nach spätestens vier Wochen wieder ab. Es kann nach der Erkältung noch weiter bestehen, selbst wenn andere Symptome wie Schnupfen, Hals- und Gliederschmerzen schon längere Zeit vorüber sind.

Chronischer Husten tritt hingegen deutlich länger als vier Wochen auf und ist in der Regel nicht von Auswurf begleitet.

Ursachen von Husten

Verschiedene Ursachen liegen Husten zugrunde. Sehr häufig tritt er als Begleitung von Lungenentzündung und Atemwegserkrankungen auf. Reizungen und Schwellungen der Atemwege, basierend auf einer Allergie oder einer Erkältungskrankheit, sind ebenfalls typische Auslöser.

Selbst eine Herzschwäche oder eine Erkrankung der Speiseröhre können Husten mit sich bringen.

Behandlung von Husten im Überblick

Husten wird unterschiedlich behandelt. Das Behandlungsziel bei trockenem Husten ist die Linderung des Hustenreizes, während bei Husten mit Auswurf das Abhusten des Schleims erleichtert werden soll.

1) Hausmittel und herbale Mittel

Um den Hustenreiz zu stillen, greifen Patienten in den meisten Fällen zunächst zu Hausmitteln wie beruhigenden Tees (z.B. Lindenblüte) oder Lutschbonbons mit Essenzen wie Honig, Eibisch und Spitzwegerich.

Für Husten mit Auswurf sind diese Mittel nicht empfehlenswert, da sie den Hustenreiz stillen und dadurch zugleich das entzündete Sekret in den Atemwegen verbleibt. Eine bakterielle Infektion kann folgen. Bei produktivem Husten mit Auswurf werden daher andere Hausmittel und Pflanzen empfohlen, darunter Präparate mit Thymian und Efeu.

Außerdem sollte der Patient möglichst viel trinken, um den Schleim zu verflüssigen und das Abhusten zu fördern.

Bei Hustenreiz kann zusätzlich ein warmer Wickel aus Kartoffeln helfen, der äußerlich am Hals angewendet wird.

2) Rezeptfreie Medikamente

Zu rezeptfreien Medikamenten zur Linderung von Hustenreiz und zur Erleichterung des Abhustens zählen verschiedene Varianten, beispielsweise Hustensirup mit pflanzlichen Inhaltsstoffen sowie schleimlösende Säfte.

Klassische Inhaltsstoffe sind Anis, Efeu oder Lindenblüten, manchmal auch Kombinationen aus mehreren Heilpflanzen. Beliebt sind weiterhin Salben mit beruhigenden Inhaltsstoffen, welche die Atemwege befreien. Dabei sind Präparate mit Eukalyptus-Öl häufig im Einsatz.

Einige Patienten inhalieren bei Husten mit Auswurf mit ätherischen Ölen, welche die Bronchialschleimhaut kräftigen und das Abhusten fördern. Dies ist bei kleinen Kindern aufgrund der Verbrennungsgefahr nicht empfehlenswert. Personen mit Asthma sollten außerdem auf intensiv riechende, ätherische Öle beim Inhalieren verzichten.

Eine andere Möglichkeit, den Bronchienschleim zu lösen, sind Vollbäder mit Ölen wie Eukalyptus, Fichtennadel oder Menthol. Sie regen die Durchblutung an und befreien die Atemwege.

3) Rezeptpflichtige Medikamente

Bei Reizhusten, Keuchhusten und weiteren ausgeprägten Formen des Symptoms reichen rezeptfreie Medikamente und Hausmittel oft nicht aus, um den Hustenreiz zu unterdrücken. Insbesondere für eine erholsame Nachtruhe werden rezeptpflichtige Medikamente verordnet, um dem Patienten Linderung zu verschaffen.

Bei akuter oder chronischer Bronchitis kommen ebenfalls oft rezeptpflichtige Medikamente zum Einsatz. Helfen rezeptfreie Medikamente nicht beim Abhusten, werden Wirkstoffe wie Acetylcystein vom Arzt verordnet.

Hustenlöser im Überblick

Hustenlöser zeigen sich in den meisten Fällen als

Die Präparate sollen den Husten und die zugrunde liegende Atemwegsinfektion heilen, aber auch die Ausscheidung des entzündeten Schleimsekrets fördern. Einige lindern weiterhin Symptome, die bei einer typischen Erkältung auftreten (Schnupfen, Heiserkeit und Halsschmerzen).

Präparate und Wirkung

Verschiedene Präparate unterstützen das Abhusten; darunter

Ambroxol ist ein Wirkstoff, der den Hustenschleim löst und die selbstreinigenden Kräfte der Bronchien aktiviert. Es handelt sich dabei um ein rezeptfreies Medikament, welches den natürlichen Abtransport von Schleim ohne lästiges Husten fördern soll.

Ambroxol ist als Hustensaft für Erwachsene, spezieller Kindersaft für Kinder ab zwei Jahren sowie als Tropfen und Lutschbonbons erhältlich. Außerdem gibt es Ambroxol in Form von Brausetabletten und einer Inhalationslösung.

Ebenfalls rezeptfrei ist Bromhexin erhältlich, welches bei zähem Schleim eingesetzt wird, der auf akuten oder chronischen Bronchien- und Lungenerkrankungen basiert. Bromhexin tritt vorwiegend in Tropfenform auf.

Das rezeptpflichtige Acetylcystein wird bei einer erkältungsbedingten Bronchitis eingesetzt, wenn der Schleim im Rachen festsitzt und sich durch natürliche Hustenlöser nicht verflüssigen kann.

Ebenso ist Acetylcystein ein häufig verschriebenes Mittel bei chronischer Bronchitis oder der chronischen Lungenerkrankung COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease). Acetylcystein verflüssigt den Schleim.

Mögliche Nebenwirkungen

Typische und gelegentlich auftretende Nebenwirkungen der hustenlösenden Medikamente sind:

Je nach Darreichungsform unterscheiden sich die Nebenwirkungen; so können Salben eher zu lokalen Hautreizungen und Tabletten eher zu Magen-Darm-Beschwerden führen.

Bei rezeptpflichtigen Medikamenten wie Acetylcystein berichten Anwender über weitere Nebenwirkungen. Oft treten Kopfschmerzen, Ohrgeräusche und Schwindel auf. Selten kommt es zu Atembeschwerden und Bronchialkrämpfen.

Hustenstiller im Überblick

Hustenstiller werden ausschließlich bei Reizhusten eingesetzt. Das Behandlungsziel ist es, einen schützenden Film auf die trockenen und stark gereizten Schleimhäute zu legen und somit den Hustenreiz zu lindern.

Präparate und Wirkung

Reizhusten und krampfartige Hustenanfälle bedürfen oftmals einer Behandlung mit starken Mitteln, welche lediglich auf Rezept erhältlich sind. Hierzu zählt Noscapin. Es unterdrückt den Hustenreiz, sorgt aber gleichzeitig für die wichtige Ablösung des Schleimsekrets.

Ein anderer Wirkstoff ist Dextromethorphan. Dieser wird meist in Kapselform eingesetzt, wenn trockener Husten nicht in produktiven Husten mit Auswurf übergeht und andere Maßnahmen wie z.B. Hausmittel nicht den gewünschten Effekt erzielen. Drei bis viermal am Tag wird der Wirkstoff nach dem Essen angewendet.

Aus der Wirkstoffkombination Eukalyptus- und Kiefernnadelöl besteht das Eucabal-Balsam S. Ätherische Öle sind die Basis dieses Präparats, das in Salbenform auftritt und somit äußerlich angewendet wird. Eucabal wird leicht auf die Brust und den Rücken massiert, wo es seine beruhigende Wirkung entfaltet.

Es lindert nicht nur den Hustenreiz, sondern ebenso Symptome wie Heiserkeit und eine verstopfte Nase. Neben der Salbenanwendung kommt es als Inhalationsmittel zum Einsatz.

Außerdem wird das rezeptfreie Imupret in Form von Dragees bei produktivem Husten eingenommen. Die Wirkstoffkombination besteht aus verschiedenen Pflanzen, darunter Kamillenblüten, Schafgarbenkraut, Eichenrinde und Eibischwurzel.

Das Präparat kommt nicht nur bei Husten, sondern allgemein bei Erkältungen zum Einsatz und lindert Symptome wie Halsschmerzen, Hustenreiz und Schluckbeschwerden. Weiterhin fördert Imupret die eigene Abwehr und kommt gänzlich ohne Nebenwirkungen aus.

Mögliche Nebenwirkungen

Unerwünschte Nebenwirkungen bei Medikamenten wie Noscapin sind Übelkeit bis hin zum Erbrechen, Schwindel, Müdigkeit und Erschöpfung. Vor allem bei ätherischen Ölen sind hingegen Überempfindlichkeitsreaktionen eine häufige Nebenwirkung.

Diese zeigen sich durch lokale Hautreizungen und Rötungen, manchmal mit Brennen und Juckreiz. Weiterhin kommt es bei einigen Patienten zur unerwünschten Verstärkung des Hustenreizes und Schluckbeschwerden.

Arztbesuch bei Husten

In einigen Fällen muss bei Husten zusätzlich zur Medikamenteneinnahme oder der Anwendung von Hausmitteln ein Arzt konsultiert werden. Treten Symptome wie starke Schmerzen und Atemnot auf, die länger als eine Woche anhalten, sind das Indikationen für einen Arztbesuch – hier könnte sich hinter dem eigentlich harmlosen Symptom eine schwere Lungenerkrankung oder Keuchhusten bei Erwachsenen verbergen. Dies bedarf einer zügigen Abklärung.

Video: Die besten Tipps gegen Husten

Ausführliche Informationen zu beschriebenen Behandlungen sind auf den Internetseiten der Europäischen Arzneimittel-Agentur www.ema.europa.eu/en verfügbar.

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Dieser Artikel wurde zuletzt am 27.09.2022 geändert.
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  1. Husten: Therapie. In: Patienteninformationsportal „Lungenärzte im Netz“, Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V. URL: www.lungenaerzte-im-netz.de, zuletzt abgerufen am 03. April 2018.
  2. Ulrich Kraft: Husten: Die besten Hausmittel. In: Apotheken Umschau, Gesundheits-Tipps und Infos zu Medizin, Krankheiten, Therapien, Laborwerten und Medikamenten, aktualisiert am 23.05.2017. URL: www.apotheken-umschau.de, zuletzt abgerufen am 03. April 2018.
  3. Dr. Reinhard Door: Husten: Reiz im Rachen. In: Apotheken Umschau, Gesundheits-Tipps und Infos zu Medizin, Krankheiten, Therapien, Laborwerten und Medikamenten, aktualisiert am 23.05.2017. URL: www.apotheken-umschau.de, zuletzt abgerufen am 03. April 2018.