Ibuprofen und Paracetamol gehören zu den am häufigsten eingenommenen fiebersenkenden Schmerzmitteln. Obwohl beide apothekenpflichtigen Wirkstoffe bis zu einer bestimmten Dosierung rezeptfrei erhältlich sind, unterscheiden sie sich doch in ihrer Wirkung, typischen Anwendungsgebieten sowie möglichen Neben- und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
Wofür werden Ibuprofen und Paracetamol typischerweise angewendet?
Ibuprofen ist der in Deutschland meistverkaufte rezeptfreie Wirkstoff zur Behandlung von Schmerzen und Entzündungen. Dosierungen bis zu 400 mg pro Tablette sind ohne ärztliches Rezept in Apotheken erhältlich. Höhere Dosierungen (600 und 800 mg) sind verschreibungspflichtig. Ibuprofen lindert Schmerzen, hemmt Entzündungen und senkt Fieber.
Er schwächt somit die Symptome von Erkrankungen ab, bekämpft aber nicht deren Ursache.
Ibuprofen-Eckdaten
- Darreichungsform: Filmtabletten
- Verordnungsart: ohne Rezept
- Abgabeform: Apothekenpflichtig
Anwendungsgebiete von Ibuprofen
Typische Anwendungsgebiete von Ibuprofen sind:
- Kopf- und Zahnschmerzen
- Fieber
- akute und chronische Gelenkentzündungen (inklusive Gichtanfall)
- entzündlich-rheumatische Erkrankungen der Wirbelsäule
- verletzungsbedingte Schwellungen der Wirbelsäule
- Arthrose
Im Gegensatz zu Ibuprofen ist Paracetamol schon zum Einsatz bei Säuglingen geeignet und deshalb ein beliebtes fiebersenkendes Mittel. Allerdings lindert es entzündungsbedingte Schmerzen und Schmerzen, die auf eine rheumatische Erkrankung zurückzuführen sind, weniger gut.
Die zulässige rezeptfreie Höchst-Abgabemenge des in Deutschland am zweithäufigsten verkauften rezeptfreien Schmerzmittels beträgt 10 Gramm. Das entspricht 20 Tabletten mit einer Wirkstoffdosis von jeweils 500 mg.
Paracetamol-Eckdaten
- Darreichungsform: Filmtabletten
- Verordnungsart: ohne Rezept
- Abgabeform: Apothekenpflichtig
Anwendungsgebiete von Paracetamol
Die klassischen Anwendungsgebiete von Paracetamol sind:
- leichte bis mäßig starke Kopf-, Regel- und Zahnschmerzen
- Fieber
- Schnupfen
- Nasennebenhöhlenentzündung
Wirkung, Anwendung, Nebenwirkungen von Ibuprofen
Ibuprofen ist ein Wirkstoff aus der Klasse der sogenannten NSAID („non-steroidal anti-inflammatory drugs„, deutsch: nichtsteroidale Antirheumatika, NSAR). Er hemmt das Enzym Cyclooxygenase, das für die Bildung von sogenannten Prostaglandinen zuständig ist.
Prostaglandine sind unter anderem dafür verantwortlich, dass entzündete Bereiche wie zum Beispiel Gelenke, anschwellen, sich röten und schmerzen. Sie tragen zur Wahrnehmung und Weiterleitung von Schmerzsignalen im Körper bei und können einen Anstieg der Körpertemperatur bis hin zum Fieber auslösen.
Indem Ibuprofen die Bildung von Prostaglandinen verhindert, hat es eine schmerzstillende, abschwellende, entzündungshemmende und fiebersenkende Wirkung.
Nebenwirkungen
Medizinisch wirksame Stoffe können jedoch unter bestimmten Bedingungen unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen. Ob, welche und in welcher Stärke diese auftreten, hängt von verschiedenen individuellen Faktoren ab. Bei Ibuprofen können unter anderem folgende Nebenwirkungen auftreten:
Sehr häufig (bei mindestens 10% der Anwender):
- Magen-Darm-Beschwerden (Sodbrennen, Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Blähungen, Verstopfung)
- geringfügiger Blutverlust im Magen-Darm-Bereich
Häufig (bei mindestens 1% der Anwender):
- Magen-Darm-BeKopfschmerzen
- Schwindel
- Verstärkung von bestehenden chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
- Geschwüre im Magen-Darm-Bereich
- Geschwüre im Mund
- Reizbarkeit, Erregung
- Müdigkeit, Schlaflosigkeit
Gelegentlich (bei mindestens 0,1% der Anwender):
- Hautausschlag oder -jucken
- Asthmaanfälle
- Entzündung der Magenschleimhaut
- Nierenfunktionsstörungen
- Wassereinlagerungen im Gewebe (vor allem bei bestehendem Bluthochdruck oder Nierenproblemen)
- Sehstörungen
Sehr selten kann es zu folgenden Nebenwirkungen kommen:
- Ohrensausen (Tinnitus)
- Speiseröhren- oder Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Blutbildungsstörungen
- Bluthochdruck (auch: Hypertonie)
- Herzklopfen, Herzmuskelschwäche, Herzinfarkt
- Leberfunktionsstörungen, -entzündung, -versagen, -schäden (vor allem bei langfristiger Anwendung)
- Psychosen
Wirkung, Anwendung, Nebenwirkungen von Paracetamol
Paracetamol ist ein sogenanntes Analgetikum (Schmerzmittel) aus der Gruppe der nicht-opioiden Schmerzmittel. Er zählt zu den Cyclooxygenase-Hemmstoffen, doch sein Wirkmechanismus ist bis heute noch relativ unbekannt.
Zwar gibt es Hinweise darauf, dass Paracetamol – ähnlich wie Ibuprofen – seinen schmerzstillenden Effekt durch die Hemmung von Prostaglandinen auslöst, doch darüber hinaus wissen Forscher noch recht wenig über seine Wirkungsweise.
Seine fiebersenkende Wirkung beruht vermutlich auf einer Hemmung der Substanzen, die für die Temperaturregulierung im Gehirn verantwortlich sind.
Nebenwirkungen
Paracetamol gilt als sehr verträglicher Wirkstoff. Dennoch kann seine Einnahme unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen, die jedoch nur selten oder sehr selten auftreten. Dazu zählen:
- allergische Reaktionen (gerötete Haut bis hin zum allergischen Schock)
- Verengung der Atemwege
- erhöhte Leberwerte
- verringerte Anzahl von Blutplättchen und/oder weißen Blutkörperchen
Wie werden Ibuprofen und Paracetamol bei Fieber dosiert und eingenommen?
Die Dosierungsempfehlung von Ibuprofen zur Behandlung von Schmerzen und Fieber lautet für Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren: Zwei bis viermal täglich jeweils eine Einzeldosis von 200 bis 400 Milligramm Ibuprofen, die in Intervallen von 4 bis 6 Stunden einzunehmen sind.
Für Kinder gelten andere Dosierungsempfehlungen, die sich nach dem Alter und/oder Körpergewicht des Kindes richten. Als Faustregel für die Tagesdosis gilt eine Dosierung von 20 bis 30 mg Ibuprofen pro Kilogramm Körpergewicht.
Für Paracetamol wird eine Tageshöchstdosis für Kinder von 60 mg/kg Körpergewicht angegeben und eine Einzeldosis von 10 bis 15 mg/kg Körpergewicht empfohlen.
Was ist bei der Anwendung zu beachten?
Ibuprofen und Paracetamol sind in verschiedenen Dosierungen und Darreichungsformen (wie Zäpfchen, Brausegranulat, Gel, Creme, Sirup, Suspension, Saft, Tabletten) erhältlich. Bei Kindern ist die Einnahme mittels Zäpfchen oder Saft am einfachsten.
Tipps zur Anwendung von Ibuprofen
Der Wirkeintritt von Ibuprofen erfolgt im Durchschnitt nach etwa einer halben Stunde, die Wirkung selbst hält üblicherweise 4 bis 6 Stunden an. Allerdings gibt es hier große individuelle Unterschiede. Die Einnahme zu einer Mahlzeit kann den Wirkeintritt verlangsamen, dafür aber das Risiko für Nebenwirkungen im Magen-Darm-Bereich senken.
Es wird empfohlen, Ibuprofen stets mit ausreichend Flüssigkeit (wie einem Glas Wasser) einzunehmen.
Die maximal empfohlene Einzeldosis Ibuprofen liegt bei 800 mg Ibuprofen für Erwachsene. Die empfohlene Tageshöchstdosis beträgt 1.200 bis 2.400 mg. Vor allem bei Patienten mit Herz- oder Gefäßerkrankungen sollte keine dauerhafte Behandlung mit sehr hohen Dosen erfolgen.
Ibuprofen kann das Reaktionsvermögen beeinträchtigen und damit die Sicherheit für das Bedienen von Maschinen oder das Führen eines Fahrzeugs gefährden. Dies gilt insbesondere in Kombination mit Alkohol, von dessen Konsum unter Ibuprofen dringend abzuraten ist.
Tipps zur Anwendung von Paracetamol
Bis Paracetamol zu wirken beginnt, dauert es etwa 30 bis 60 Minuten. Um den Wirkeintritt nicht zu verzögern, wird empfohlen, das Mittel mit reichlich Wasser auf nüchternen Magen einzunehmen. Als Saft hat Paracetamol grundsätzlich einen schnelleren Wirkungseintritt.
Die maximal zulässige Tageshöchstdosis von Paracetamol für Erwachsene beträgt 4.000 mg. Diese sollte auf bis zu vier Einzeldosen von maximal 1.000 mg oder 8 Dosen à 500 mg Paracetamol aufgeteilt werden. Zwischen den einzelnen Einnahmen sollte mindestens ein Zeitintervall von 4 bis 8 Stunden liegen.
Die Dosierungsempfehlungen sind genau zu befolgen, denn eine Überschreitung der Tageshöchstdosis kann Vergiftungserscheinungen und massive Leberschäden zur Folge haben.
Da Paracetamol genau wie Alkohol über die Leber abgebaut wird, ist diese bei der gleichzeitigen Einnahme beider Stoffe einer doppelten Belastung ausgesetzt. Im Extremfall (zum Beispiel bei alkoholkranken Personen) ist ein akutes Leberversagen die Folge. Deshalb ist von der kombinierten Einnahme mit Alkohol unbedingt abzusehen.
Ein Einfluss von Paracetamol auf die Bedienung von Maschinen oder die Verkehrstüchtigkeit ist nicht bekannt.
Gegenanzeigen von Ibuprofen und Paracetamol
Ibuprofen darf nicht eingenommen werden, wenn einer der folgenden Punkte zutrifft:
- Unverträglichkeit / Allergie gegen den Wirkstoff
- schwere Nieren- oder Lebererkrankungen
- Geschwür oder wiederholte Blutungen im Magen-Darm-Bereich
- Blutbildungsstörung mit ungeklärter Ursache
- Bluschwere Herzmuskelschwäche
- Hirnblutung
- im letzten Drittel der Schwangerschaft (vorher nur in Ausnahmefällen und in Absprache mit dem Arzt)
- während der Stillzeit (wenn, dann nur in Ausnahmefällen)
- Kinder unter 6 Monaten
Die gleichzeitige Einnahme von Ibuprofen und anderen Medikamenten kann zudem unerwünschte Wechselwirkungen zur Folge haben. Deshalb ist es unerlässlich, vor der Einnahme von Ibuprofen den Rat des Arztes und/oder Apothekers einzuholen, wenn bereits folgende Arzneimittel eingenommen werden:
- weitere NSAR
- Kortisonpräparate
- Blutgerinnungshemmer
- Blutdrucksenker
- bestimmte Antidepressiva
- Medikamente zur Behandlung von Diabetes (auch: Antidiabetika))
Die Einnahme von Paracetamol ist ausgeschlossen (oder nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt möglich) bei Patienten mit:
- Allergie gegen den Wirkstoff
- Leber- und Nierenschäden
- Alkoholsucht
Eine gelegentliche Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft (in geringer Dosierung) ist unbedenklich. Allerdings gibt es Hinweise auf negative Folgen einer langfristigen Einnahme während der Schwangerschaft.
Wird Paracetamol in Kombination mit anderen Arzneimitteln eingenommen, sind Wechselwirkungen möglich. Dies ist insbesondere der Fall bei Medikamenten gegen:
- Gicht
- erhöhte Blutfettwerte
- Übelkeit
- Tuberkulose
- HIV-Infektionen
- Epilepsie
- Schlafstörungen
Von welchen Firmen werden Ibuprofen und Paracetamol in Deutschland hergestellt?
Bekannte Medikamente mit dem Wirkstoff Ibuprofen (Handelsname in Klammern) stammen von folgenden Herstellern:
- 1 A Pharma (Ibu)
- AbZ-Pharma GmbH (Ibuprofen-CT)
- ALIUD Pharma GmbH (Ibuprofen AL)
- Bayer Vital GmbH (Aktren)
- Berlin-Chemie AG (Eudorlin)
- betapharm Arzneimittel GmbH (Ibubeta)
- DEXCEL Pharma GmbH (IbuDex, Ibuprofen Atid)
- DocMorris International Retail GmbH (DocMorris Ibuprofen)
- Dr. Theiss Naturwaren (Dolgit, proff)
- Hennig Arzneimittel GmbH & Co KG (Esprenit)
- Hexal AG (Anco, IbuHEXAL, Sandoz)
- Johnson & Johnson GmbH (Dolormin)
- Merz Pharmaceuticals GmbH (Dismenol)
- Pfizer Consumer Healthcare GmbH (Spalt)
- ratiopharm GmbH (Ibu-ratiopharm)
- Sanofi-Aventis Deutschland GmbH (BoxaGrippal)
- STADA GmbH (ibudolor)
- Zentiva Pharma GmbH (Ibuflam)
Medikamente mit dem Wirkstoff Paracetamol (Handelsname in Klammern) werden unter anderem von diesen Firmen hergestellt:
- AbZ-Pharma GmbH (Paracetamol)
- bene-Arzneimittel GmbH (ben-u-ron, Paracet)
- Dr. R. Pfleger Chemische Fabrik GmbH (Neuralgin)
- Dr. Theiss Naturwaren (Enelfa)
- Hexal AG (Paracetamol)
- Inter Pharm (Paracetamol)
- ratiopharm GmbH (Paracetamol-ratiopharm)
- Pfizer Consumer Healthcare GmbH (Spalt)
- Procter & Gamble GmbH (WICK Daymed, MediNait)
Was kosten Ibuprofen und Paracetamol in Online-Apotheken?
Die Preise für Ibuprofen in Online-Apotheken variieren stark. Im Durchschnitt kosten 20 Filmtabletten Ibuprofen 400 mg zwischen 2 und 5 Euro. Bei einem Preisvergleich ist nicht nur auf den Preis, sondern gleichzeitig auf die Packungsgröße zu achten. Für einen vergleichbaren Preis sind je nach Anbieter Packungen erhältlich, die nur 10 oder sogar 100 Tabletten enthalten.
Paracetamol-Tabletten weisen eine nicht ganz so große Preisspanne auf, da ihre frei erhältliche Wirkstoffmenge pro Packung begrenzt ist. Üblich sind Packungen mit 20 Tabletten à 500 mg Wirkstoff. Diese kosten in Online-Apotheken – je nach Anbieter und Hersteller – durchschnittlich 1 bis 3 Euro.
Ausführliche Informationen zu beschriebenen Behandlungen sind auf den Internetseiten der Europäischen Arzneimittel-Agentur www.ema.europa.eu/en verfügbar.
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Dieser Artikel wurde zuletzt am 18.10.2022 geändert.
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Quellen
- Apothekerin Dr. Martina Melzer: Paracetamol: Das Wichtigste zu Wirkung und Nebenwirkungen. In: Apotheken Umschau, Gesundheits-Tipps und Infos zu Medizin, Krankheiten, Therapien, Laborwerten und Medikamenten, aktualisiert am 31.01.2017. URL: www.apotheken-umschau.de, zuletzt abgerufen am 09. April 2018.
- Barbara Kandler-Schmitt: Fieber wirksam senken. In: Apotheken Umschau, Gesundheits-Tipps und Infos zu Medizin, Krankheiten, Therapien, Laborwerten und Medikamenten, aktualisiert am 15.01.2016. URL: www.apotheken-umschau.de, zuletzt abgerufen am 09. April 2018.
- Über 100 Millionen Mal Schmerzmittel: Ibuprofen und Paracetamol sind die am häufigsten verkauften rezeptfreien Mittel. In: Presseportal.de (Original-Content von: Wort & Bild Verlag – Apotheken Umschau, übermittelt durch news aktuell). URL: www.presseportal.de, zuletzt abgerufen am 09. April 2018.
- Ibuprofen Sandoz®: Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz. In: compendium.ch, publiziert am 13.03.2017. URL: compendium.ch, zuletzt abgerufen am 06. April 2018.
- Daniela Hüttemann: Keine Kombinationen bei Erkältung. In: Pharmazeutische Zeitung online, Fachzeitschrift im Internet für Pharmazie, Medizin, Gesundheitspolitik und Wirtschaft. Beitrag erschienen in Ausgabe 51/52/2017. URL: www.pharmazeutische-zeitung.de, zuletzt abgerufen am 08. April 2018.
- Schmerzmittel: Immer eine Beratung wert. In: Pharmazeutische Zeitung online, Fachzeitschrift im Internet für Pharmazie, Medizin, Gesundheitspolitik und Wirtschaft. URL: www.pharmazeutische-zeitung.de, zuletzt abgerufen am 09. April 2018.