Halsschmerzen bei einer Erkältung und Grippe

Halsschmerzen stellen kein separates Krankheitsbild dar. Sie gehören zu den typischen Symptomen einer Halsentzündung oder eines grippalen Infekts. Entzündliche Atemwegsinfekte gelten als häufigste Ursache für den Schmerz im Hals bei Kindern und Erwachsenen.

Zu den charakteristischen Anzeichen zählen beispielsweise Schluckbeschwerden sowie ein Brennen im Halsbereich.

Was verstehen Ärzte unter Halsschmerzen?

Bei Halsschmerzen handelt es sich um ein häufig auftretendes Symptom einer krankhaften Veränderung im Hals-, Rachen- oder Mundraum. In der Regel eilt das unangenehme Kratzen im Halsbereich einer Erkältung voraus. Ihm folgen Beschwerden wie Schnupfen oder Husten.

Treten sie aufgrund einer Tonsillitis genannten Mandelentzündung auf, bleiben die Schmerzen wenige Tage bestehen.

Innerhalb eines Jahres leiden 30 Prozent der Bevölkerung an Halsschmerzen in leichter Form. Darum suchen zahlreiche Betroffene keinen Arzt auf.

Dennoch bildet das Krankheitszeichen mit ein bis zwei Prozent aller Arztkonsultationen einen stark vertretenen Beratungsanlass. In Form einer Pharyngitis – einer Rachenentzündung – tritt das Symptom im Rahmen einer Erkältungskrankheit auf.

Diese resultiert in 50 bis 80 Prozent der Krankheitsfälle aus einem Virenbefall.

Welche Ursachen führen zu Halsschmerzen?

Halsschmerzen liegt eine Vielzahl von Ursachen zugrunde. Als Beispiel resultieren sie aus einem grippalen Infekt oder einer Erkältung. Erwachsene Patienten erkranken daran zwei- bis dreimal im Jahr. Erkältungsviren, beispielsweise Rhinoviren, lösen die Infekte, deren Verbreitung durch die Tröpfcheninfektion erfolgt, aus.

Durch das Niesen, Sprechen oder Husten gelangen die Erreger von einem infizierten Organismus zu einem neuen Wirt.

Eine weitere Ursache für den Halsschmerz stellt die echte Grippe, die Influenza, dar. Im Gegensatz zu einem Virusinfekt, beginnt diese Krankheit plötzlich, sodass innerhalb kurzer Zeit starke Grippesymptome auftreten. Zu ihnen gehören:

Symptome der Grippe

Des Weiteren führt die Rachenentzündung zu einem Schmerzempfinden im Hals. Zunächst leiden die Betroffenen unter einem unangenehmen Kratzen im Rachenraum. Später bemerken sie Schluckbeschwerden, Hustenreiz und Mundgeruch. Oftmals lösen Viren die Infektion aus.

Seltener kommt es zu einer „bakteriellen Superinfektion„, wobei Bakterien, Streptokokken, in einen immunschwachen Körper einfallen. Betrifft die Entzündung Seitenstränge der hinteren Rachenwand, sprechen die Mediziner von der Angina lateralis, der Seitenstrang-Angina.

Des Weiteren sorgt eine akute Mandelentzündung, die Angina tonsillaris, für das Auftreten von Halsschmerz. Hierbei handelt es sich um eine virale Infektion der Gaumenmandeln. Dieser folgt einer Superinfektion durch Bakterien.

In der Folge wirken die Mandeln geschwollen und gerötet. Ein fleckiger, weißgelber Belag deutet auf die Tonsillitis hin. Bei dieser leiden Patienten an starken Halsschmerzen, verbunden mit Schluckbeschwerden. Die Pein strahlt bis zu den Ohren ab.

Zu den Ursachen für Halsschmerzen zählen Abszesse als Folge einer Mandel- oder Rachenentzündung. Breitet sich ein lokaler Entzündungsprozess in das Bindegewebe des Rachenraums aus, entsteht eine Eiteransammlung.

Befindet sich der Entzündungsherd im Mandelbindegewebe, lautet die medizinische Bezeichnung Peritonsillarabszess. Entwickelt er sich hinter den Gaumenmandeln, nennt er sich Retrotonsillarabszess.

Abhängig von seiner Lage heißt der Abszess im Rachenraum Parapharyngealabszess (neben der Rachenregion befindlich) oder Retropharyngealabszess (hinter dem Rachen).

Eine Kehlkopf- oder Stimmbandentzündung bildet einen weiteren Grund für Halsschmerzen. Ärzte bezeichnen die Krankheit als Laryngitis. Als Auslöser kommt eine vorangegangene Virusinfektion infrage. Die Erreger befallen Kehlkopf (Larynx) und Stimmbänder (Ligamenta vocale), sodass Heiserkeit ein typisches Symptom darstellt.

Oft leiden Betroffene an einem kompletten Stimmverlust (Aphonie). Durch einen trockenen Reizhusten verschlimmert sich der Schmerz im Hals. Neben Viren stellen eine Überbeanspruchung der Stimme sowie äußere Reize – Rauchen, trockene Luft – Auslöser der Entzündung dar.

Häufig entstehen Halsschmerzen im Zuge des Pfeiffer-Drüsenfiebers, Mononukleose genannt. Dieses entsteht durch den Virus Epstein-Barr, an dem sich zahlreiche Personen durch die Tröpfcheninfektion infizieren.

Da Speichel einen möglichen Übertragungsweg bildet, heißt die Krankheit im Volksmund „Kusskrankheit„. Neben Erwachsenen betrifft sie vorrangig Kinder zwischen dem vierten und 15. Lebensjahr.

Halsschmerzen treten zudem bei Scharlach, einer im Kindesalter ausbrechenden Erkrankung, aus. Hierbei geben Streptokokken ein Toxin (Gift) ab, das die typischen Symptome auslöst. Zu ihnen zählen neben einem schmerzenden Hals:

Weitere Krankheiten, die zu Halsschmerzen führen, sind Mumps und Pseudokrupp. Letzteres erweist sich als Atemwegserkrankung, bei der sich die Schleimhaut bei Kehlkopf und Stimmbändern entzündet. Ferner entsteht Halsschmerz durch äußere Reize wie Staub oder Chemikalien. Bei manchen Patienten resultiert er aus einer allergischen Reaktion.

Symptome und Verlauf der Halsschmerzen

Leiden Patienten an Halsschmerzen, treten charakteristische Anzeichen auf. Neben einer Rötung des Hals- und Rachenbereichs kommt es zum „Kratzen im Hals“ sowie:

Der Verlauf des Halsschmerzes ähnelt sich in vielen Krankheitsfällen. Zunächst spüren die Patienten ein leichtes Brennen im Hals, begleitet von Heiserkeit und Trockenheit in der Rachengegend. Nach zwei bis drei Tagen erreichen die Beschwerden ihr Maximum. Der Rachen sieht rot aus und kratzt stark.

Zu diesem Zeitpunkt klagen Betroffene ebenfalls über geschwollene Mandeln und Lymphknoten. Innerhalb einer Woche klingen die Halsschmerzen in der Regel ab.

Medikamente gegen Halsschmerzen im Überblick

Vorrangig helfen drei Arten von Medikamenten gegen die Schmerzen im Hals. Dazu gehören Schmerzmittel, die bei einem starken Schmerzreiz zum Einsatz kommen. Lokale Anästhetika helfen gegen leichte Beschwerden wie ein Brennen im Halsbereich. Zusätzlich existieren Antiseptika, Mittel, die gegen eine Entzündung im Hals helfen.

Schmerzmittel - Wirkung und Nebenwirkungen

Zu den charakteristischen Schmerzmitteln, die gegen Halsschmerzen helfen, gehören Mittel mit dem Wirkstoff Ibuprofen, beispielsweise IBU-ratiopharm® 400 mg akut Schmerztabletten. Sie zählen zu den analgetischen (schmerzlindernden) und antiphlogistischen (entzündungshemmenden) Arzneien.

Das Analgetikum genannte Schmerzmittel bindet sich an körpereigene Eiweiße. Auf diese Weise gelangt es zum Entzündungsherd.

Ibuprofen

Dort erfolgt die Loslösung von der Eiweißbindung sowie die Anreicherung. Mediziner sprechen vom Ionenfallenprinzip. Innerhalb des Gewebes hemmt der Wirkstoff zwei Enzyme, die das Entzündungsgeschehen regulieren.

Sie heißen Cyclooxigenasen COX-1 und COX-2. Das Medikament hemmt auf die Weise die Bildung von, Prostaglandinen (Entzündungsbotenstoffen). Da diese den Halsschmerz auslösen, stoppt das Präparat die entzündungsbedingte Pein.

Nebenwirkungen des Medikaments bilden Beschwerden im Magen-Darm-Bereich. Diese umfassen:

Des Weiteren können Störungen des Zentralnervensystems auftreten. Neben Kopfschmerzen kommt es zu Schwindel oder Schlaflosigkeit. Weitere unerwünschte Effekte sind Sehstörungen und Magenschleimhautentzündungen.

Ein weiteres Schmerzmittel, das Halsschmerzen dämpft, nennt sich Dolo Dobendan®. Die Lutschpastillen beinhalten die zwei aktiven Wirkstoffe Benzocain und Cetylpyridiniumchlorid. Letzterer tötet bakterielle Erreger ab, während Benzocain ein örtlich wirkendes Schmerzmittel darstellt.

Der Inhaltsstoff vereitelt die Schmerzweiterleitung in den Nervenfasern. Das geschieht, indem er die Nervenfaserzelle deaktiviert.

Zu den Nebenwirkungen gehören Schwellungen in Gesicht und Rachen, die Atemnot auslösen können. Des Weiteren drohen Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Bauchschmerzen.

Lokale Anästhetika - Wirkungsweise und Nebenwirkungen

Zur örtlichen Betäubung des Schmerzreizes eignen sich Halstabletten des Herstellers Lemocin® Novartis. Sie enthalten den Wirkstoff Lidocain. Er verhindert die Schmerzweiterleitung, da er seine Wirkung an den Nervenfasern entfaltet.

Es durchdringt die dünne Schutzschicht der Fasern, die sich Myelin nennt, und blockiert den Einstrom von Natrium-Ionen. Diese ermöglichen die Reizweiterleitung, sodass die Blockade den Effekt zum Stillstand bringt.

Lemocin von Novartis

Nehmen die Patienten die Tabletten ein, tritt unter Umständen ein Taubheitsgefühl der Zunge ein. Durch die Nebenwirkung führt Lidocain beispielsweise zu Schluckbeschwerden. Ferner drohen allergische Reaktionen, die sich in Atemnot äußern.

Ein weiteres Lokalanästhetikum stellt Mucoangin® des Herstellers Boehringer Ingelheim GmbH dar. Das ebenfalls als Lutschtablette erhältliche Präparat beinhaltet den aktiven Wirkstoff Ambroxol. Hierbei handelt es sich um ein Derivat (chemisch hergestellter Abkömmling) des Bromhexins. Dieser Stoff gehört zu den Arzneimitteln mit schleimlösender Wirkung (Expectorantia).

Zudem blockiert Ambroxol spezifische Schmerzrezeptoren in der Rachenschleimhaut. Sie existieren an spannungsgesteuerten Natriumkanälen sensibler Neuronen. Durch den Einfluss klingt der Schmerz im Rachenbereich ab. Der schmerzstillende Effekt wirkt bei Mucoangin® stärker als bei traditionellen Betäubungsmitteln mit Lidocain.

Zu den unerwünschten Wirkungen der Arznei gehören Überempfindlichkeitsreaktionen. Ebenso führt sie zu Übelkeit und Geschmacksstörungen. Ein Taubheitsgefühl im Mundinnenraum zählt zu den Nebenwirkungen. Gelegentliche treten auf:

Welche Antiseptika helfen gegen die Halsschmerzen?

Die Halstabletten neo-angin® von MCM KLOSTERFRAU Vertriebsgesellschaft GmbH enthalten die Wirkstoffe Amylmetacresol, Dichlorbenzylalkohol und Levomenthol. Die beiden erstgenannten Stoffe existieren als chemische Verbindungen, die ähnlich wie verträgliche Desinfektionsmittel wirken.

Sie töten die Krankheitserreger auf der Rachenschleimhaut ab. Damit beschleunigen sie den Gesundungsprozess bei infektionsbedingtem Halsschmerz.

Halstabletten neo-angin

Des Weiteren geht mit Amylmetacresol und Dichlorbenzylalkohol eine schmerzstillende Wirkung einher. Diese hält bis zu zwei Stunden nach der Einnahme an. Levomenthol zählt zur Gruppe der Terpene und fungiert beispielsweise als Hauptbestandteil von Pfefferminzöl.

Der Wirkstoff erzeugt auf lokaler Ebene ein Kältegefühl und betäubt die Schmerzen. Ferner trägt er zur Schleimlösung und zu dessen Abtransport, der Expektorans, bei.

Da es sich bei dem Präparat um Lutschtabletten handelt, kommt es nach der Einnahme zu einem vermehrten Speichelfluss. In der Körperflüssigkeit befinden sich beispielsweise Antikörper, die im Mundraum befindliche Erreger bekämpfen.

Unter Umständen entstehen durch die Verwendung der Tabletten Nebenwirkungen. Speziell bei Kindern verursacht der Stoff Levomenthol einen Reiz im Hals, sodass Atemprobleme auftreten können.

Bei Patienten mit Asthma bronchiale führt die Einnahme zur Atemnot. Seltene Nebeneffekte bilden Magenbeschwerden und Irritationen der Schleimhaut. Ferner drohen Überempfindlichkeitsreaktionen.

Wann gehen von Halsschmerzen geplagte Patienten zum Arzt?

Bei einem leichten Halsschmerz verzichten zahlreiche Betroffene auf den Arztbesuch und behelfen sich mit rezeptfreien Medikamenten oder Hausmitteln. Treten schwere Beschwerden auf, konsultieren die Patienten den Hausarzt oder einen HNO-Arzt. Zu den Symptomen, die diese Handlungsweise erfordern, gehört ein extrem starker Halsschmerz.

Ebenso suchen Betroffene medizinische Hilfe, wenn hohes Fieber oder schwere allgemeine Krankheitssymptome auftreten. Zu diesen zählen Müdigkeit, Gliederschmerzen sowie ein Schwächegefühl. Bei geröteten, mit Belägen überzogenen Tonsillen (Gaumenmandeln) kontaktieren die Patienten ihren Arzt. Gleiches gilt, wenn:

Zudem erfolgt der Besuch beim Arzt, wenn die Lymphknoten am Hals deutlich anschwellen. Treten zusätzlich Bauchschmerzen und Übelkeit auf, brauchen sie ärztlichen Beistand.

Ausführliche Informationen zu beschriebenen Behandlungen sind auf den Internetseiten der Europäischen Arzneimittel-Agentur www.ema.europa.eu/en verfügbar.

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Dieser Artikel wurde zuletzt am 18.03.2022 geändert.
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