Die Sorge darüber, dass zu häufig eingenommene Antibiotika zu Resistenzen führen, ist nicht unbegründet. Wer darüber nachdenkt, im Rahmen einer Erkältung Antibiotika einzunehmen oder diese von einem Arzt verschrieben bekommt, der findet hier weitergehende Informationen.
Schon gewusst?
Die Erkältung und ihre Ursache
Statistiken zeigen, dass Erwachsene durchschnittlich zweimal pro Jahr an einer Erkältung leiden. Eine normal verlaufende Erkältung ist unangenehm und störend, in den meisten Fällen jedoch harmlos (weitere Informationen zur Erkältung: Verschleppte Erkältung – Symptome und mögliche Folgen).
Sie lässt sich oft durch Hausmittel, Ruhe und viel Schlaf kurieren. Anders sieht es natürlich aus, wenn eine Erkältung auf die andere folgt. Hier ist es hilfreich, dies beim Arzt abklären zu lassen.
Die Ursache für eine Erkältung (grippaler Infekt) ist normalerweise ein Infekt, der durch Viren ausgelöst wird. Die Erkältungsviren gelangen über Nase und Mund in den Körper und verbreiten sich hier. Sie sorgen für Husten, Schnupfen und Unwohlsein.
Wer sich schnell besser fühlen möchte, der denkt möglicherweise darüber nach, sich Antibiotika verschreiben zu lassen. Diese bringen bei Erkältungen jedoch meist nichts, da sie nur gegen einen Befall mit Bakterien wirken.
Können Antibiotika also gar nicht helfen?
Antibiotika helfen sehr gut, wenn nachweislich eine Infektion mit Bakterien vorliegt. Dies ist bei einer Erkältung nur in etwa 10 % der Fälle so und in dem Fall handelt es sich um eine Superinfektion.
Das heißt, zu der durch die Viren ausgelösten Erkältung hat sich noch ein Befall mit Bakterien gebildet. Diese zeigt sich meist durch spezielle Symptome:
- Hohes Fieber
Bei einer klassischen Erkältung ist eine hohe Temperatur nur sehr selten zu finden. Zwar kämpft der Körper gegen die Viren. Ein gesunder Körper schafft dies aber ganz gut und arbeitet mit der Ausscheidung durch Sekret. Entsteht hohes Fieber, kann dies darauf hindeuten, dass ein zusätzlicher Befall mit Viren Bakterien entstanden ist. - Kopf- und Gliederschmerzen
Eines der typischen Anzeichen einer Erkältung sind Kopfschmerzen. Der Schnupfen fließt nicht richtig ab und legt sich auf die Nasennebenhöhlen. Wenn dazu noch Gliederschmerzen kommen, ist es möglich, dass sich eine bakterielle Entzündung gebildet hat. - Eitriger Auswurf
Liegt eine Infektion mit Bakterien vor, zeigt sich diese häufig in einem eitrigen Auswurf. Ist der Schnupfen nicht mehr klar oder weiß, sondern wird gelb oder grün, ist eine Kontrolle durch den Arzt zu empfehlen. - Atemprobleme
Atemprobleme, die nicht aus der Nasenregion kommen, deuten darauf hin, dass ein Befall mit Bakterien vorliegt und der Betroffene möglicherweise vor einer Bronchitis oder auch einer Lungenentzündung steht. Auch in diesem Fall sollte der Arzt aufgesucht werden, damit er eine Kontrolle durchführt und möglicherweise Antibiotika verschreibt.
Es ist schwer zu erkennen, ob eine Superinfektion vorliegt oder die Erkältung verschleppt wurde. Auch eine Influenza (Grippe) hat die genannten Symptome. Daher kann nur der Arzt prüfen, wie weiter vorzugehen ist. Bei Unsicherheit wird er einen Abstrich machen und kontrollieren, ob eine bakterielle Infektion vorhanden ist.
Sinusitis im Rahmen einer Erkältung – helfen Antibiotika?
Viele Betroffene merken, dass sie im Laufe der Erkältung eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) bekommen. Die Nasennebenhöhlenentzündung ist ein Hinweis darauf, dass die Viren weitergewandert sind.
Die Schleimhäute sind gereizt und das Sekret kann nicht richtig ablaufen. Für Betroffene bedeutet dies starke Kopfschmerzen und möglicherweise Probleme mit den Ohren.
Auch hier sind Antibiotika jedoch keine große Hilfe. Da die Sinusitis ebenfalls durch Bakterien ausgelöst wird, können die Präparate nichts ausrichten. Anders sieht es aus, wenn es auf den Schleimhäuten zu einer Superinfektion gekommen ist.
Auch dies kann vor allem durch einen Abstrich festgestellt werden, den der Arzt durchführt. Er wird prüfen, ob ein bakterieller Befall nachweisbar ist und dann das passende Antibiotikum verschreiben.
Welche Nachteile hat die Einnahme von Antibiotika bei einer Erkältung?
Was nichts nützt, kann auch nichts schaden? Diese Einstellung ist teilweise noch weit verbreitet, ist so aber nicht korrekt. Die Einnahme von Antibiotika kann, wenn sie nichts nützt, allerdings durchaus schaden.
So sind die Nebenwirkungen nicht zu unterschätzen. Antibiotika gehen gegen Bakterien im Körper vor. Sie wissen allerdings nicht, welche der Bakterien gut sind und welche schlecht sind. Daher greifen sie alle an und schädigen unter anderem die Darmflora. Das Ergebnis sind Durchfall und Übelkeit.
Einige Menschen sind so stark betroffen, dass sie nach der Einnahme erst einmal einen Aufbau der Darmflora in Angriff nehmen müssen.
Auch die eingangs erwähnten Resistenzen sind nicht zu unterschätzen. Wenn zu häufig Antibiotika eingenommen wird, gewöhnen sich die Bakterien daran und es entsteht eine Resistenz. Das bedeutet, die Präparate wirken nicht mehr. Superinfektionen können die Folge ein.
Antibitioka mit Online-Rezept
Die besseren Therapien bei einer Erkältung
Viele Menschen verbinden mit Antibiotika eine schnelle Heilung. Dies ist jedoch nur dann der Fall, wenn die Erkrankung durch Bakterien ausgelöst wurde. Erkältungen basieren in der Regel jedoch auf Rhinoviren und die Einnahme von Antibiotika würde keine Besserung mit sich bringen.
Besser ist es daher, von Beginn an eine klassische Therapie zu starten und so direkt gegen die Erkältung vorzugehen.
Sobald sich die Erkältung bemerkbar macht, sollte dem Körper vor allen Dingen Ruhe gegönnt werden. Je schneller der Körper Ruhe bekommt, umso besser kann er sich darauf konzentrieren, gegen die Erkältung vorzugehen. Aber auch weitere Hilfsmittel unterstützen den Körper:
Ausreichend Flüssigkeit
Der Allgemeinzustand bei einer Erkältung ist nicht grundsätzlich schlecht. Eine leichte Entkräftung kann dennoch entstehen. Um diese zu vermeiden und den Körper zu stärken, sollte er mit Flüssigkeit unterstützt werden.
Das heißt, er braucht ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder auch von Kräutertee. Kräutertee hat den Vorteil, dass er gleich noch entzündungshemmend wirken kann. Gerade Salbei oder auch Kamille eignen sich sehr gut.
Inhalation und Gurgeln
Bei einer Erkältung sind ein starker Schnupfen sowie Halsschmerzen keine Seltenheit. Eine schnelle Linderung bringt es, zu inhalieren. Es ist möglich, dafür ätherische Öle aus der Apotheke zu nutzen oder auch auf eine Salzlösung zurückzugreifen.
Hier gibt es in der Apotheke einige Hilfsmittel, die es einfacher machen, die richtige Dosierung zu finden. Durch den heißen Dampf werden die Schleimhäute befeuchtet und Sekret kann besser abfließen.
In Bezug auf die Halsschmerzen ist es hilfreich, zu gurgeln. Auch die Schleimhäute im Mund und im Hals werden so befeuchtet, der Hals kratzt weniger und es lässt sich leichter Nahrung aufnehmen.
Immunsystem stärken
Bei einer Erkältung ist das Immunsystem besonders aktiv und braucht Unterstützung. Diese kann es in ganz unterschiedlicher Form erhalten, beispielsweise durch Vitamine und Mineralstoffe. Brühe, heiße Zitrone oder ein kleiner Obst- und Gemüseteller versorgen den Körper mit Flüssigkeit und Nährstoffen.
Welche Medikamente helfen bei einer Erkältung?
Interessant ist natürlich die Frage, ob es überhaupt Medikamente gibt, die bei einer Erkältung helfen können. Oft reichen schon Hausmittel aus, um die Erkältung in den Griff zu bekommen. Wer den Körper dennoch mit Medikamenten unterstützen möchte, der kann zu den folgenden Produkten greifen:
Nasenspray
Schwierig ist es bei einer Erkältung, ausreichend Luft zu bekommen. Setzt sich das Sekret in der Nase fest, kann dies sogar zu einer Nasennebenhöhlenentzündung führen. Um das zu vermeiden, ist ein Nasenspray hilfreich (s. auch Nasenspray zur Behandlung einer angeschwollenen Nasenschleimhaut (verstopfter Nase)).
Oft reichen schon Meerwassersprays aus (s. auch Nasensprays im Vergleich: Wirkung und Nebenwirkungen). Sie befeuchten die Schleimhäute, befreien die Nase und helfen dem Sekret, besser ablaufen zu können.
- Salbutamol Spray zur Asthmabehandlung – Wirkung & Erfahrungen
- SalbuHEXAL rezeptfrei bestellen – Definition und Wirkung
- Salbutamol 1A Pharma rezeptfrei bestellen – Definition und Wirkung
- Budesonid rezeptfrei bestellen – Definition und Wirkung
- Ventolin rezeptfrei bestellen – Definition und Wirkung
- Sultanol rezeptfrei bestellen – Definition und Wirkung
Hustensaft
Wenn die Erkältung einen hartnäckigen Husten mitbringt, kann ein Hustensaft dagegen helfen (s. auch Medikamente zur Behandlung von Husten). Dabei ist zu berücksichtigen, dass hustenlösende Säfte möglichst nicht am Abend eingenommen werden sollte (lesen Sie auch: Prospan® Hustensaft gegen Husten).
Das Abhusten in der Nacht kann es schwierig machen, in Ruhe zu schlafen. Hustenstiller sind da die bessere Wahl. Hustenlöser können jedoch am Morgen eingenommen werden.
Halsspray
Gereizte Schleimhäute im Hals sorgen oft für die größten Probleme. Es ist kaum möglich, etwas zu essen und auch das Trinken fällt schwer. Mit einem Halsspray lässt sie eine Linderung erzielen.
Die Sprays sind mit entzündungshemmenden Wirkstoffen angereichert. Sie verfügen über einen langen Pump-Bereich, mit dem der Wirkstoff möglichst weit in den Hals gesprüht werden kann. Die leicht betäubende Wirkung geht gegen die Schmerzen vor.
Fazit: Antibiotika bei Erkältung sind meist keine gute Wahl
Antibiotika sind eine wichtige Errungenschaft der Medizin und dennoch nicht für alle Erkrankungen geeignet. Bei einer Erkältung haben sie nur einen Sinn, wenn es zu einer bakteriellen Superinfektion gekommen ist.
Bei den meisten Erkältungskrankheiten ist das nicht der Fall. Hier reicht es aus, mit Hausmitteln und anderen Medikamenten gegen die Erkältung vorzugehen (s. auch Medikamente zur Behandlung von Grippe).
Ausführliche Informationen zu beschriebenen Behandlungen sind auf den Internetseiten der Europäischen Arzneimittel-Agentur www.ema.europa.eu/en verfügbar.
Wichtiger Hinweis:
Erkältung-Loswerden.com informiert unabhängig und zuverlässig über Medikamente und Gesundheit. Die hier angebotenen Inhalte sind von fachkundigen Redakteuren sorgfältig recherchiert worden.
Dieser Artikel wurde zuletzt am 17.03.2022 geändert.
Freigegeben durch Redaktion Erkältung-Loswerden.com
Letzte Expertenprüfung durch Thomas Fischer, Apotheker & Redakteur für medizinische Fachtexte
Quellen
- I. Feuerpfeil, J. López-Pila, R. Schmidt, E. Schneider, R. Szewzyk: Antibiotikaresistente Bakterien und Antibiotika in der Umwelt. In: Bundesgesundheitsblatt. Band 42, Nr. 1, Januar 1999, S. 37–50.
- Grit Ackermann (Hrsg.): Antibiotika und Antimykotika, Substanzen – Krankheitsbilder – Erregerspezifische Therapie. Medizinisch-pharmakologisches Kompendium. 4. Auflage. Band 8, Deutscher Apotheker Verlag, 2013, S. 113.
- Torsten Kratz, Albert Diefenbacher: Psychopharmakotherapie im Alter. Vermeidung von Arzneimittelinteraktionen und Polypharmazie. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 116, Heft 29 f. (22. Juli) 2019, S. 508–517, S. 512.
- Marianne Abele-Horn: Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten. Unter Mitarbeit von Werner Heinz, Hartwig Klinker, Johann Schurz und August Stich, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Peter Wiehl, Marburg 2009, S. 335–337.